Mehr regionale Lebensmittel im Leipziger Konsum

Beim ersten Konsum-Erzeuger*innen-Workshop, der am 30. Juni 2020 im Vereinshaus des Wasser-Stadt-Leipzig e.V. in Plagwitz stattfand, sind regionale Erzeuger*innen landwirtschaftlicher Produkte, im Lebensmittelhandwerk Tätige und der beim Konsum für regionale Lebensmittel zuständige Christopher Nerlich ins Gespräch gekommen, um über einen möglichen Absatz im Leipziger Konsum zu diskutieren. Ehrenamtliche Aktive der Wertschöpfungs-AG des Ernährungsrates Leipzigs organisierten diese Austauschplattform.

Unter den Erzeuger*innen und Lebensmittelhandwerker*innen waren sowohl Vertreter*innen von Biohöfen und Agrargesellschaften, als auch Cafébetreiber*innen, Winzer*innen, Imker*innen und Müller*innen. Ihre Erzeugnisse reichten von Grundnahrungsmitteln wie Getreide, Fleisch, Milch und Eier über Obst und Gemüse bis hin zu Genussmitteln wie Wein, Kaffee und Schokolade. Auch Erzeuger*innen von Honig aus verschiedenen Leipziger Stadtteilen sowie von diversen Bio-Ölen und einer Vielzahl an Brotaufstrichen waren vertreten.

Bisher werden die vielfältigen Produkte hauptsächlich direkt bzw. in Bioläden und auf Leipziger Wochenmärkten vermarktet. Dennoch sind Größe und Präsenz des Lebensmitteleinzelhandels nicht zu unterschätzen; der Großteil der Konsument*innen bezieht seine Lebensmittel noch immer über herkömmliche Wege. Die Schwierigkeiten aufseiten des Konsums liegen derzeit darin, dass pro Jahr lediglich eine bestimmte Anzahl neuer Produkte gelistet werden kann, wogegen im Austausch alte weichen. Auch wird für regionale Lebensmittel zusätzliche Ladenfläche benötigt: Kleinere Filialen decken zumindest den Grundbedarf an Lebensmitteln ab, für regionale Ware ist oftmals kein Platz mehr. Hier kann ein Regionalregal zum Einsatz kommen; auch ein saisonaler Absatz regionaler Lebensmittel ist denkbar.

Zudem gehen die Preisvorstellungen zwischen Erzeuger*innen und Einzelhändler*innen oft weit auseinander und die Logistik gestaltet sich aufwändig. An dieser Stelle müsste der Wert regionaler Lebensmittel für Konsument*innen nachvollziehbar sein bzw. deren Wertschöpfung sichtbar gemacht werden. Insgesamt ist Regionalität für den Lebensmitteleinzelhandel leider noch kein ausschlaggebendes Kriterium.

Zukünftig werden weitere Workshops dieser Art stattfinden. Auch muss noch mehr über die Möglichkeit von Regionalregalen bzw. einer Regionalmarke für Leipzig und die Region – nach dem Vorbild von „Unser Land“ in Bayern – diskutiert werden. Hierzu arbeitet die Wertschöpfungs-AG derzeit und in Zukunft.

Autorin: Elisabeth Reich, Foto: Johanna Tschiersch

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