Teamausflug Weltacker Berlin

Ein Bild vom Team des Ernährungsrats Leipzig vor dem Weltacker in Berlin.
Ein gemeinsamer Tag beim Weltacker Berlin e.V.

Wieviel Quadratmeter Ackerfläche stehen jedem Menschen derzeit rechnerisch auf der Erde zur Versorgung zur Verfügung? Was wird auf dieser Fläche prozentual angebaut? Um dies herauszufinden hat sich das Team des Ernährungsrats Leipzigs Anfang Oktober gemeinsam auf den Weg zum Weltacker in Berlin-Pankow gemacht.

Per Zug erfolgte eine austauschreiche, vorfreudige Anreise. In Pankow angekommen, hat uns trotz des eher herbstlich-kälteren, nasseren Wetters der botanische Volkspark mit seinen noch buntblühenden Pflanzen und schön angelegten Beeten herzlich willkommen geheißen. Alte Gewächshäuser zieren noch immer den Park und laden zu einem Spaziergang ein. Beim Weltacker angekommen, empfing uns Judith, die gärtnerische Leitung des Teams, um uns anschließend eine Tour über das Gelände zu geben.

2000 m² Ackerfläche pro Menschen

Auf dem Weltacker ist die Ackerfläche angelegt, die für jeden Menschen auf der Welt zur Verfügung steht: wenn die globale Ackerfläche von 1,6 Milliarden Hektar durch die Zahl der Menschen auf der Erde geteilt wird, ergibt das circa 2000 m² Ackerfläche pro Menschen für ein Jahr. Dieser für jeden Menschen rechnerisch zustehende Anteil am Ackerland ist mehr als genug, um einen Menschen gut und gesund zu ernähren: Getreide, Kartoffeln, Gemüse, Mais und Soja unter anderem als Futterpflanzen für Tiere, aber auch Baumwolle für Kleidung und Sonnenblumen für Speiseöl sind mit eingerechnet. So wachsen auf der angelegten Fläche in Berlin alle Ackerkulturen im gleichen Verhältnis, wie sie weltweit auch angebaut werden. Das Weltacker-Projekt gibt es dabei nicht nur in Berlin, weltweit werden in verschiedenen Regionen und Städten gezeigt, was auf 2000 m² Ackerfläche wächst, so zum Beispiel in Istanbul oder New Dehli.

Unsere Tour begann am sogenannten Flächenbuffet. Hier wird dargestellt, wie viel Fläche alle einzelnen Zutaten eines Tellergerichtes benötigen: vom Schnitzel mit Bratkartoffeln über Falafel-Dürüm hin zur Veggie-Bolognese mit Nudeln. Und wer hätte es gedacht, ein halber Liter Bier benötigt mehr Getreidefläche als ein Brötchen!

Weltacker als Lern- und Entdeckungsort

Nach und nach erkundeten wir die angelegten Felder und lernten fleißig dazu. So waren wir erstaunt, wie wenig Gemüse prozentual angebaut wird oder dass zwei Schweine genauso viel Fläche für Kraftfutter benötigen wie ein Mensch in einem Jahr, nämlich auch 2000 m², um auf ein Schlachtgewicht von 115kg zu kommen – aus etwa vier Pflanzenkalorien wird eine Kalorie Schweinefleisch. Wir ernteten einen kleinen Strauch Erdnüsse und durften diese frisch aus dem Boden verköstigen. Überraschend war für einige von uns, dass mittlerweile Reis, das wichtigste Grundnahrungsmittel der Welt, auch in Europa, vor allem in Österreich, angebaut werden kann und das auf eine klimaschonendere Weise ohne Nassanbau.

Unser absolutes Highlight: In das Mysterium der Tierchen und Organismen unter der Erde einzutauchen – zumindest mit einem Bodenmikrofon. Wir konnten hören, was die kleinen Bodenbewohner so treiben, wie sie sich bewegen, essen und verdauen. Super spannend! Nach einer kurzen Aufwärmpause im Arbeitshaus des Vereins und einem Gespräch mit Geschäftsführerin Katherina durften wir im letzten Abstecher in einem ehemals bewirtschafteten Gewächshaus noch Ananaspflanzen, Bananenstauden und Papayabäume bestaunen. Insgesamt ein toller gemeinsamer Teamausflug mit vielen neuen Informationen und Ideen!

Größenverhältnisse auf dem Prüfstand

Aber wie groß sind eigentlich 2000 m²? So groß wie der Wilhelm-Leuschner-Platz oder doch eher wie der Supermarktparkplatz um die Ecke? Das lässt sich ganz leicht mithilfe des integrierten Tools auf der Webseite des Weltackers herausfinden, ganz bequem von zuhause! Wie viel Acker im eigenen Essen steckt kann man zudem durch den Flächenrechner ausrechnen lassen!

Unterstützung für den Weltacker Berlin e.V.

Das Schöne ist, dass der Weltacker durch seine Lage im Volkspark frei zugänglich ist und auch ohne Anmeldung oder Führungsbuchung besichtigt werden kann und als Lernort dient. Nur leider kam nach unserem schönen Ausflug die erschreckende Nachricht, dass das dazugehörige Ackerhäuschen inklusive sämtlicher Bildungsmaterialien, Werkzeuge, Arbeitskleidung sowie eine voll ausgestattete Küche und Büroausstattung durch einen schweren Brand vollständig zerstört wurde. Ein herber Verlust für den Weltacker Berlin e.V. und eine enorme Herausforderung für das zuständige Team. Falls Sie den Wiederaufbau des Ackerhauses und die Fortsetzung der wichtigen Bildungsarbeit unterstützen möchten und können, ist der Verein über jede Spende und tatkräftige Unterstützung dankbar – denn das geht nur zusammen! Weitere Informationen dazu finden Sie hier.