AG Forschung

Hast Du Interesse an den Aufgaben der AG Forschung mitzuwirken? Kennst Du wissenschaftliche Studien, welche für die Arbeit des Ernährungsrats relevant sind? Oder forscht Du sogar an einschlägigen Themen und hast Lust deine Ergebnisse für den Ernährungsrat und die Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Dann melde Dich gern.

Kontakt: forschung@ernaehrungsrat-leipzig.org
Ansprechpersonen: Katharine Heyl und Felix Kolb

Woran arbeitet die AG Forschung?

Die AG Forschung bündelt wissenschaftliche Grundlagen zu den verschiedenen Dimensionen (z.B. Ökologie und Soziales) und Akteur*innen (z.B. Produktion, Verarbeitung und Konsum) des regionalen Ernährungssystems. Dieses Wissen soll als Fundament für die Arbeit des Ernährungsrats dienen. 

Wir verstehen uns als Bindeglied zwischen Forschung und Praxis. Dazu werden praxisrelevante Forschungslücken und einschlägige Forschungsgruppen identifiziert, welche diese Lücken aufgreifen können. Wir möchten Forschungsergebnisse aufbereiten und kommunizieren, um sie anwendbar zu machen. In diesem Zuge werden auch Konzepte und Werkzeuge entwickelt, um das regionale Ernährungssystem zu bewerten und zukünftige Potenziale zu eruieren.

Wer macht in der AG mit?

Die AG Forschung besteht aus Menschen aus der Praxis, Forschung und Zivilgesellschaft, welche sich für wissenschaftliche Inhalte zum Thema Ernährungssysteme begeistern.

Forschungsprojekte aus dem Bereich Ernährung und Landwirtschaft

Die AG Forschung hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, wissenschaftliche Grundlagen zum regionalen Ernährungssystem zu bündeln. In diesem Zuge wird eine Übersicht relevanter Forschungsprojekte im regionalen und überregionalen Kontext erstellt.

Diese Tabelle wird laufend aktualisiert und ergänzt. Sollten Ihnen weitere Projekte bekannt sein, melden Sie sich gerne bei forschung@ernaehrungsrat-leipzig.org

Regional

Autor*innen: Lukas Egli, Emily Ehrlich, Daria Ernst, Isabel Lindemann, Till Newiger-Dous, Judith Rüschhoff, Rebecca Thoma, Janine Voge, Emilia Wilhelm, Jörg Priess

Fragestellungen: Neuere, vielversprechende Produktions- und Vertriebsformen wie Solidarische Landwirtschaften (SoLawi), also direkte Zusammenschlüsse von Erzeuger- und Verbraucher:innen versuchen betriebswirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile zu vereinen. Im Rahmen mehrerer Masterarbeiten werden die Verwertungspfade von der Ernte bis zum Konsum bei mehreren SoLawis über ein gesamtes Erntejahr untersucht. Daraus soll u.a. abgeleitet werden, inwiefern SoLawis einen Beitrag zur Reduktion von Lebensmittelverlusten und –abfällen leisten können.

Untersuchungsgebiet: Region Leipzig

Schlüsselergebnisse: folgen

https://www.ufz.de/index.php?de=48625

Status: laufend (bis Mitte 2022)

Kontakt: lukas.egli@ufz.de

Autor*innen: Lukas Egli, Sabrina Gerdes, Jörg Priess

Fragestellungen: SoLawis könnten wichtige Beiträge zu einer ressourcenschonenden und multifunktionalen Landwirtschaft leisten. In ganz Sachsen gibt es bisher lediglich etwa ein Dutzend SoLawis. Deren potenzielle Synergieeffekte auf die Transformation der sächsischen Landwirtschaft wurden bisher nicht untersucht. Weiterhin ist unklar, wie ein langfristig kostendeckender Betrieb mit einer handhabbaren Organisationsstruktur und ökologisch nachhaltiger Bewirtschaftung geschaffen werden kann. Dieses Wissen ist grundlegend, um einerseits bestehende Strukturen zu stärken und andererseits neue funktionsfähige Projekte zu initiieren, um damit zur Transformation zu einem regionalen, nachhaltigen und resilienten Ernährungssystem beizutragen. Genau an diesen Wissenslücken setzt InnoLand-Sachsen aufbauend auf eigenen Vorarbeiten an.
Im ersten Teil des Projekts sollen im Rahmen eines partizipativen Forschungsansatzes ökologische Aspekte und die wirtschaftliche und soziale Stabilität in mehreren SoLawis untersucht werden. Aus den Ergebnissen werden Maßnahmen abgeleitet, um Vorteile z.B. in den Anbaustrategien auszubauen und damit sozioökonomischen und ökologischen Mehrwert zu schaffen. Parallel werden Daten erhoben, um SoLawi Potenziale und Hindernisse besser abschätzen zu können. Dieser Teil wird in erster Linie durch das UFZ und die drei SoLawis umgesetzt.
Im zweiten Teil des Projekts sollen bestehende Informationen sowie Ergebnisse des ersten Teils als Grundlage für eine Reihe von Informationsveranstaltungen und Workshops genutzt werden, um insbesondere in sächsischen Regionen mit einem Defizit an solidarischen Versorgungsstrukturen die Sichtbarkeit des SoLawi Konzepts zu erhöhen, zur Gründung neuer Projekte zu motivieren und die identifizierten Potenziale besser auszuschöpfen. 

Untersuchungsgebiet: Sachsen

Schlüsselergebnisse: folgen

www.ufz.de/innoland-sachsen

Status: laufend (bis Ende 2022)

Kontakt: lukas.egli@ufz.de

Autor*innen:
Judith Rüschhoff, Carl Hubatsch, Jörg Priess, Thomas Scholten, Lukas Egli

Fragestellungen:

  • Bis zu welchem Grad könnte sich die Region Leipzig unter den aktuellen Konsumgewohnheiten und Produktionspraktiken selbstversorgen?
  • Welche landwirtschaftlichen Flächen würden anderswo benötigt, um Rohstoffe anzubauen, die lokal nicht angebaut werden können?
  • Bis zu welchem Grad könnte sich die Region Leipzig selbstversorgen, wenn alle Rohstoffe biologisch angebaut würden,  wenn weniger tierische Produkte konsumiert würden oder wenn Lebensmittelverluste reduziert würden?
  • Bis zu welchem Grad könnte sich die Region Leipzig bei Kombination der genannten Maßnahmen selbstversorgen?

Untersuchungsgebiet:
Direktionsbezirk Leipzig

Schlüsselergebnisse:
94% Selbstversorgungspotential (SVP) für regional anbaubare Lebensmittel unter aktuellen Konsumgewohnheiten und Produktionspraktiken. Zusätzlich ca. 27000 ha nicht-regionaler Flächenbedarf. Das SVP könnte durch eine veränderte Ernährungsweise mit einem erhöhten Anteil pflanzlicher Produkte oder durch eine Verringerung der Lebensmittelverluste und – abfälle auf 122 bzw. 110% erhöht werden. Würde die derzeit ertragsärmere biologische Landwirtschaft mit diesen Strategien kombiniert, würde ein SVP von 95% erreicht. 

Links:
Potentials and perspectives of food self-sufficiency in urban areas—a case study from Leipzig

Status:
Abgeschlossen (2021)

Kontakt:
judith.rueschhoff(at)gmx.de

Autor*in:
Judith Rüschhoff

Fragestellungen:
• Bis zu welchem Grad könnte sich die Region Leipzig unter den neuen Konsumgewohnheiten und Produktionspraktiken selbstversorgen?
• Welche landwirtschaftlichen Flächen würden anderswo benötigt, um Rohstoffe anzubauen, die lokal nicht angebaut werden können?
• Bis zu welchem Grad könnte sich die Region Leipzig selbstversorgen, wenn alle Rohstoffe biologisch angebaut würden oder wenn weniger tierische Produkte konsumiert würden?
• Wie schneidet der Ökolandbau im Vergleich zum konventionellen Landbau in Sachsen in Bezug auf Erträge, Ertragsvariabilität und Vielfalt des Anbaus ab?

Untersuchungsgebiet:
Direktionsbezirk Leipzig

Schlüsselergebnisse:
95% Selbstversorgungspotential (SVP) für regional anbaubare Lebensmittel unter aktuellen Konsumgewohnheiten und Produktionspraktiken. Zusätzlich ca. 27000 ha nicht-regionaler Flächenbedarf. 62 % SVP mit ökologischem Anbau, 122 % bzw. 88 % SVP bei etwa halbiertem Konsum tierischer Produkte unter konventioneller bzw. ökologischer Bewirtschaftung. Ökologischer Landbau zeigt in Sachsen niedrigere und weniger stabile Erträge für ausgewählte Kulturen. Die Datenlage ist jedoch sehr schwach und die Auswertung bezieht keine weiteren Eigenschaften ökologischen Landbaus mit ein, sondern trifft nur eine Aussage über den Ertrag.

Status:
Abgeschlossen (2020)

Kontakt:
judith.rueschhoff(at)ufz.de

Autor*in:
Carl Hubatsch

Fragestellungen:
• Welches Selbstversorgungspotential bietet die Region Leipzig auf den vorhanden landwirtschaftlichen Nutzflächen bei bedarfsorientierter Produktion regionaler Lebensmittel?
• Welchen Einfluss könnten politische Bestrebungen und Verhaltensänderungen zur Verminderung der Lebensmittelverluste auf das Selbstversorgungspotential haben?
• Welcher Anteil des Leipziger Obst- und Gemüsebedarfs könnte innerhalb der Stadtgrenzen bereitgestellt werden?
• Wie unterscheiden sich verschiedene Projekte der Solidarischen Landwirtschaft (SoLawi) in Leipzig hinsichtlich quantitativer (z. B. Energieeffizienz) und qualitativer Aspekte (z. B. Sozialem Mehrwert)?

Untersuchungsgebiet:
Direktionsbezirk Leipzig

Schlüsselergebnisse:
a) Das Selbstversogungspotetntial im Direktionsbezirk Leipzig liegt bei 95 % (nur lokal anbaubare Lebensmittel); knapp 27 000 ha für die Produktion nicht lokaler Lebensmittel in anderen Gebieten der Erde benötigt b) eine Verringerung der Lebensmittelverluste steigert das SVP erheblich c) Leipzig könnte auf den städtichen landwirtschaftlichen Flächen nahezu den gesamten Obst- und Gemüsebedarf der Stadt decken d) Erzielte Erträge der untersuchten SoLawis sind nicht grundsätzlich schlechter als die des herkömmlichen Obst- und Gemüsebaus in Sachsen

Status:
Abgeschlossen (2020)

Kontakt:
carlhubatsch(at)posteo.de

Autor*innen:
Joachim Lenz, Claudia Neumann, Lene Frohnert, Urte Grauwinkel

Fragestellungen:
Untersuchung zum Ist-Zustand in Form einer Befragung von Lieferanten und Cateren und Vergleich der Ergebnisse mit Analyse anderer Studien und Projekte.

Untersuchungsgebiet:
Sachsen

Schlüsselergebnisse:
Es wurden für Sachsen keine prinzipiellen Unterschiede zu anderen Bundesländern festgestellt, graduell unterscheiden sich Angebot und Nachfrage (weniger Bio), Verfügbarkeit in der Lieferkette mit Vorverarbeitung (Lücken) und Unterstützung durch Förderung in Projekten und Rahmensetzungen durch kommunale und staatliche Strukturen (noch keine Programme wie z.B. Öko-Modellregionen oder Kantine Zukunft Berlin).

Links:
Marktstudie zum Einsatz von Öko- und Regionalprodukten in Einrichtungen der Außer-Haus-Verpflegung in Sachsen

Status:
Abgeschlossen (2020)

Kontakt:
AG Forschung forschung@ernaehrungsrat-leipzig.org

Autor*in:
Krzysztof Luzar

Fragestellungen:
• Wie ist der Zugang zu Land konstituiert und wie sind Eigentum und Pacht innerhalb der SoLaWis verteilt ?
• Welche Rechtsbündel halten SoLawis gegenüber gepachtetem Land bzw. gegenüber deren Verpächtern und werden diese in irgendeiner Form beschnitten?
• Was sind Strategien, um an Land zu gelangen und langristig zu sichern?

Untersuchungsgebiet:
Ostdeutschland

Schlüsselergebnisse:
• Rund zwei Drittel der SoLawis haben ihre Fläche gepachtet
• Bei über der Hälfte der pachtenden SoLawis beträgt die Pachtlänge fünf Jahre oder weniger
• Privatpersonen sind die häufigsten Pachtgeberinnen
• Flächen der öffentlichen Hand, der Kirche und der BVVG bieten große Potenziale für eine längerfristige Landsicherung

Status:
Abgeschlossen (2020)

Kontakt:
AG Forschung forschung@ernaehrungsrat-leipzig.org

Autor*in:
Philipp Stauffenberg

Fragestellungen:
Mithilfe welcher Motive, Netzwerkstrukturen, sowie Handlungsmustern versuchen Leipziger Biohändler mit regionalen Vermarktungsstrategien gegen die Konventionalisierungstendenzen zu bestehen?

Untersuchungsgebiet:
Stadt Leipzig und Zulieferer

Schlüsselergebnisse:
• Gut funktonierendes alternatives Netzwerk des Biohandels in Leipzig (z.B. enge Zusammenarbeit mit regionalen Ökobetrieben)
• Steigende Konkurrenz durch günstiges Biosegment in konventionellen Supermarktketten und durch deutschlandweite Bio-Supermarktketten
• Aufwertung und Professionalisierung der Strukturen hinsichtlich des Angebots und der Logistik notwendig
• Bessere Kommunikation zwischen Landwirt*innen und Vermarkter*innen notwendig

Status:
Abgeschlossen (2019)

Kontakt:
AG Forschung forschung@ernaehrungsrat-leipzig.org

Autor*in:
Maximilian Einert

Fragestellungen:
Wie könnte eine Raumentwicklungsperspektive für Leipzig und sein Umland aussehen, die den postkapitalistischen sozio-ökonomischen Verhältnissen und Ansprüchen entspricht?

Untersuchungsgebiet:
Stadt Leipzig und direkte Umgebung

Schlüsselergebnisse:
• Landwirtschaftliche Selbstversorung wäre durch eine kleinteilige Landwirtschaft zu erreichen
• Dezentralisierung, aktive Kooperation und Selbsorganisation sind entscheidend, um eine Symbiose zwischen der Stadt und des ländlichen Raums und die Transformation zu einer postkapitalistischen Wirtschaft zu erreichen

Status:
Abgeschlossen (2018)

Kontakt:
AG Forschung forschung@ernaehrungsrat-leipzig.org

Überregional

Autor*in:
Nahhaft .e.V.

Fragestellungen:
Identifikation von Nischeninnovationen, welche zur Transformation hin zu einem nachhaltigen Ernährungssystem beitragen und in Deutschland verhältnismäßig unbekannt sind

Untersuchungsgebiet:
Europa

Schlüsselergebnisse:
• Online-Karte FoodSy mit einer Vielzahl von Projekten
• Steckbriefe der einzelnen Nischeninnovationen inklusive einer Beschreibung der Nachhaltigkeitsziele

Links:
Nischeninnovationen des Ernährungssystems in Europa

Status:
Abgeschlossen (2020)

Kontakt:
helen.engelhardt(at)nahhaft.de

Autor*in:
Nahhaft .e.V.

Fragestellungen:
• Systemische Erfassung des Ernährungssystems
• Erstellung eines Überblicks transformativer Nischen des Ernährunssytems und deren Nachhaltigkeits- und Transformationspotenziale

Untersuchungsgebiet:
Deutschland

Schlüsselergebnisse:
• Transformation des Ernährungssystems ist dringend notwendig
• Identifikation von Nischen mit hohen Nachhaltigkeits- und Transformationspotenzialen (insbesondere Regionalwert AG und Solidarische Landwirtschaft)

Links:
Sozial-ökologische Transformation des Ernährungssystems (TransfErn)

Status:
Abgeschlossen (2019)

Kontakt:
alexander.schrode(at)nahhaft.de