Seit Oktober arbeitet Carolin Dahms beim Ernährungsrat Leipzig. Für 18 Monate macht sie zusammen mit Lotta De Carlo einen Bundesfreiwilligendienst in der Geschäftsstelle des Ernährungsrats. Seit diesem Monat unterstützt Kenza Podieh die beiden im Rahmen eines Praktikums in der Geschäftsstelle.
Wie habt Ihr beiden Euren Weg zum Ernährungsrat Leipzig gefunden?
Carolin: Mich hat mein Interesse an ökopolitischen und sozialgesellschaftlichen Themen zum Ernährungsrat geführt. Eigentlich komme ich aus dem geisteswissenschaftlichen Bereich, privat verfolge ich aber schon seit meinem Umzug nach Leipzig Projekte und Initiativen, die sich für eine nachhaltige Stadtentwicklung und gesellschaftliche Transformationsprozesse einsetzen. Mein Wunsch mich auch an diesen Prozessen zu beteiligen, hat mich im Winter letzten Jahres zur AG Öffentlichkeitsarbeit des Ernährungsrats geführt. Als der Bundesfreiwilligendienst im Frühjahr ausgeschrieben wurde, habe ich die Chance genutzt, um mich noch aktiver zu engagieren.
Kenza: Ich bin durch Lotta zum Ernährungsrat gekommen! Wir haben uns in Schweden an der Uni kennengelernt. In meinem Studium habe ich mich viel auf theoretischer Ebene mit regionalen Ernährungssystemen beschäftigt. Jetzt habe ich Lust zu sehen wie die Idee von starken regionalen Netzwerken praktisch umgesetzt wird. Und da ist der Ernährungsrat ein gutes Beispiel!
Was sind Eure Arbeitsschwerpunkte in der Geschäftsstelle?
Kenza: Ich habe gerade erst mein Praktikum begonnen. Daher bin ich noch dabei mich im Ernährungsrat zu orientieren, aber habe in den letzten zwei Wochen bereits an einer Vielzahl an AG-Treffen und Veranstaltungen teilgenommen. Der Schwerpunkt meines Praktikums wird aber im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit liegen, z.B. Blogbeiträge für die Webseite und den Newsletter schreiben sowie Content für unseren neuen Instagram-Kanal erstellen.
Carolin: Gemeinsam mit Lotta übernehme ich eine Vielzahl an organisatorischen Aufgaben wie beispielsweise die Vorbereitung der Ko-Kreis-Sitzungen oder das Beantworten von Anfragen an den Ernährungsrat. Als Geschäftsstelle recherchieren wir aber auch fortlaufend nach Fördermöglichkeiten, schreiben Anträge und kümmern uns um die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins. Wenn dann noch Zeit übrig ist, arbeiten wir auch inhaltlich an Projekten mit 🙂
Welche Themen rund um Ernährung und Landwirtschaft liegen Euch besonders am Herzen?
Kenza: Da gibt es viele Sachen! Ich finde ja solidarische Landwirtschaften (SoLaWi) super interessant, weil sie es schaffen so viele Aspekte, die mir wichtig sind, zu vereinen. Also zum einen gesundes Essen möglichst nachhaltig für die Umwelt zu produzieren. Gleichzeitig finde ich den (potentiellen) Gemeinschaftsaspekt von SoLaWis so schön, weil man durch Essen einfach Menschen gut zusammenbringen kann. Und ich glaube, dass es mit Solawis auch super viele Bildungsmöglichkeiten für jung und alt gibt. Was mir besonders am Herzen liegt sind Zugang zu gesundem und nachhaltig produziertem Essen für alle zu ermöglichen und Wissen darüber zugänglich zu machen, wie unser Essen produziert wird.
Carolin: Mich beschäftigt aktuell die Frage, wie allen Menschen, unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund, gesundes und nachhaltig produziertes Essen und das Wissen darum zugänglich gemacht werden kann. Sich mit nachhaltiger Ernährung auseinandersetzen zu können, ist ein großes Privileg, das nicht allen Menschen in gleichem Maße zuteil wird. Mir liegt es daher sehr am Herzen, mit unserer Arbeit beim Ernährungsrat in Zukunft nicht nur ein (größtenteils) akademisches Milieu zu erreichen, sondern das Wissen und den Zugang zu nachhaltiger und gesunder Ernährung einer möglichst breiten Masse zu ermöglichen. SoLaWis sind hierfür, wie Kenza ja schon gesagt hat, eine sehr gute Möglichkeit, aber auch die Verankerung von Ernährungsbildung in Lehrplänen an Schulen wäre ein wichtiger Schritt. Die Stärkung regionaler Lebensmittelerzeuger*innen und der ökologischen Landwirtschaft darf hierbei natürlich auch nicht vergessen werden!
Ein besonderes Projekt vom Ernährungsrat ist der erste Leipziger Rezeptekalender. Auch ihr beschäftigt Euch viel mit der Öffentlichkeitsarbeit für den Wandkalender. Auf welchen Monat im Jahr 2021 freut Ihr Euch ganz besonders? Welches Rezept wollt Ihr unbedingt nachkochen?
Carolin: Ich freue mich bisher am meisten auf den April! Die Zeichnungen von Lena Toschka zur Radieschen-Blätter-Suppe gefallen mir einfach extrem gut. Außerdem wird es im April langsam wärmer, sodass ich einen ersten Ausflug mit meinem Fahrrad zu den Erzeuger*innen unternehmen kann 🙂
Kenza: Viele der Rezepte hören sich super lecker an. Deswegen habe ich erst mal vor allem Lust, Rezepte auszupobieren mit Zutaten, die ich normaleweise nicht so viel nutze oder von denen ich vielleicht sogar noch nie etwas gehört habe. Also zum Beispiel wie Caro die Radieschen-Blätter-Suppe. Aber dann habe ich das Video für den Rezeptekalender gesehen, in dem auch das Kokido Curry gezeigt wurde. Und ich liebe einfach Curry, vor allem Kichererbsen Curry. Deshalb will ich glaube ich erst mal das Curry nachkochen und dann mit den anderen Rezepten experimentieren!