Am 8. Oktober fand unser Forum „Gutes Essen für Alle – Neue Visionen für eine alte Idee“ in der GFZK statt.
Allmende, dieser Begriff ist nicht unbedingt allen Menschen geläufig. Aus diesem Grund startete das Forum mit einer geschichtlichen Einordnung und Begriffsklärung durch den Historiker Arthur Bruls. Anhand von Beispielen wurde die Entwicklung der Allmende von gemeinschaftlich genutzten Flächen durch Menschen hin zum Eigentum Einzelner und zur Institutionalisierung verdeutlicht. Noch im Mittelalter waren Allmenden weit verbreitet, seit dem 15./16. Jahrhundert sei diese Entwicklung aber rückläufig, da immer mehr Fläche eingemeindet oder Privateigentum unterstellt wurden, so Bruls.
Dass Formen der Allmende auch im 21. Jahrhundert weiter bestehen, zeigte sich anhand der vorgestellten Praxisbeispiele. Zu Gast waren das Netzwerk der Gemeinschaftsgärten NELGE, die Solidarische Landwirtschaft (SoLawi) Vegutopia, das Japanische Haus und der Makerspace Leipzig. Allen gemein ist, dass jede*r mitmachen kann, der Lust hat, sich einzubringen. Ob beim Gärtnern, Kochen und Essen oder beim Bauen. In den Kurzvorstellungen berichteten die Praxisakteur*innen von Mitmachmöglichkeiten, aber auch Herausforderungen, die z.B. in der gärtnerischen Arbeit der SoLawi bestehen. Der Idealismus ist hier sehr groß. Es wird ohne mineralische Düngemittel und ohne Einsatz von Maschinen, dafür viel per Hand gearbeitet, um Klima und Umwelt zu schonen. Die Praxisbeispiele zeigten, dass es noch immer Formen der Allmenden gibt. In Form von Gemeinschaftsgärten und SoLawis auch weiterhin draußen, in der Natur und auf dem Feld, oder eben in Form von Gemeinschaftswerkstätten wie dem Makerspace, oder als Ort der gemeinsamen Kulinarik wie dem Japanischen Haus.
Im Ausblick auf die Zukunft und in der abschließenden Fishbowl-Diskussion war Raum und Zeit, um thematische Aspekte zu vertiefen.
Das Forum hat gezeigt, dass das Interesse an Gemeingütern auch im 21. Jahrhundert fortbesteht und sich neue Formen der Allmenden herausgebildet haben, die sich heutzutage über unterschiedliche Lebensbereiche und nicht nur über den Bereich der Ernährung erstrecken.