Ernährungsdemokratie:
Das Recht, auf demokratische Weise die Agrar- und Ernährungspolitiken mitzubestimmen, d.h. langfristig wird ein gutes Essen für alle (statt nur für wenige) angestrebt. Demnach stehen Nahrungssicherheit, ökonomische als auch soziale Gerechtigkeit innerhalb der Wertschöpfungskette des Ernährungssystems im Vordergrund (slowfood, Thurn et. Al. 2018).
Ernährungsrat:
Zusammenschluss natürlicher oder auch juristischer Personen, welche die Ernährungspolitik auf lokaler Ebene gestalten möchten. Zumeist besteht ein offener Netzwerkcharakter. Brückenbauer zwischen Praxis und Wissenschaft sowie Werkzeug für eine Ernährungs- und Agrarwende. Eines der wichtigsten Ziele ist die Förderung einer sozialgerechten und ökologisch nachhaltigen Nahrungsmittelversorgung (Institut für Welternährung, INKOTA-Netzwerk e.V.). Sie unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich ihrer Strukturen und Organisationsformen, da Stadt und Region unterschiedlich funktionieren.
Ernährungssicherheit:
Die Ernährungssicherheit ist ein Menschenrecht. Sie ist gegeben, wenn alle Menschen jederzeit in
physischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht Zugang zu ausreichend unbedenklichen und
nahrhaften Nahrungsmitteln haben, die den Nahrungsmittelbedarf decken, den Nahrungsmittelvorlieben entsprechen und ein gesundes und aktives Leben ermöglichen (World Food Summit 1996).
Ernährungssouveränität:
Das Recht auf Nahrung und das Recht Nahrungsmittel zu produzieren werden vereint: Allen Menschen wird der Zugang zu sicheren, nahrhaften und kulturell angepassten Lebensmitteln ermöglicht. Gleichzeitig wird der Zugang zu den notwendigen Ressourcen, um die Nahrungsmittel zu produzieren, garantiert. Ernährungssouveränität beinhaltet daher auch das Recht von Individuen, Gemeinschaften, Völkern und Staaten, ihre eigene Landwirtschafts-, Arbeits-, Fischerei-, Ernährungs- und Bodenpolitik zu bestimmen. Dies geschieht unter Berücksichtigung ihrer spezifischen ökologischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedingungen (Jarosz, 2014).
Es handelt sich daher um einen permanenten, demokratischen Aushandlungsprozess, der seitens der Bevölkerung definiert wird, um Druck zur Veränderung in der Ernährungspolitik auszulösen (bottom-up). Damit geht das Konzept wesentlich weiter als die reine Ernährungssicherheit. Wertschätzung gegenüber den Produzent*innen, landwirtschaftliche Selbstversorgung, lokaler und regionaler Handel sowie die Weitergabe von Wissen und Fertigkeiten sollen Vorrang vor dem Welthandel haben (Salzer, Fehlinger, 2017).
Ernährungssystem:
Gesamtheit an Aktivitäten von der Produktion bis zur Vermarktung und dem Konsum von Lebensmitteln, inklusive der Stoffe, welche das System dafür aufnimmt (Inputs) und abgibt (Outputs), sowie deren Auswirkungen (Schrode et al. 2019).
Unterstrichene Begriffe finden sich im Glossar.