Michael Berninger ist Gründungsmitglied des Leipziger Ernährungsrates und gründete 2016 die AG Essbare Stadt, in der sich erste Ideen und Kontakte zur Gründung eines Ernährungsrates gebildet hatten. In der AG Essbare Stadt ist er noch immer aktiv und vertritt diese im Ko-Kreis.
Michael ist gebürtiger Leipziger und in der Südvorstadt gegenüber der naTo aufgewachsen.
Michaels Antworten auf unsere Fragen lest Ihr hier!
Was hat Dich am Ernährungsrat (ER) gereizt?
Michael: Die Graswurzelbewegung – sozusagen unsere Stadt von unten zu gestalten, gemeinsam mit Politik und Verwaltung.
Welche konkreten Projekte / Aufgaben hast Du gerade im ER?
Michael: Meine Aufgabe dreht sich rund um die Frage “Wie können wir als Gesellschaft Naturschutz und Landwirtschaft zusammen denken?”. Hier bereite ich gerade Veranstaltungen zur Weiterbildung von Akteuren aus der Landwirtschaft, Umweltverbänden und Verwaltung vor. Konkret wollen wir wieder Fachexkursionen, Fachgespräche vor Ort und Tafelrunden zur Vernetzung anbieten.
Was war bisher Deine schönste Erfahrung, die Du mit und im ER gemacht hast?
Michael: Dass der Ernährungsrat einer nachhaltigen Ernährung in und für Leipzig eine Stimme gegeben hat, die sich einmischt und gehört wird.
Wie sähen Leipzig + Umland aus, wenn alle Ziele des ER in Erfüllung gegangen wären?
Entwirf eine kleine Vision in 4 Sätzen.
Michael: Mit Kartoffeln und Computern bringen wir eine gesunde Ernährung aus der Region auf die Teller in der Region, die sich Jede/r leisten kann. Wir haben ausreichend Zeit und holen uns die Früchte gemeinsamer Arbeit auf den Äckern der Stadt ab. Aus ehemaligen Bahnhofsstationen im Umland – natürlich mit S-Bahn Anschluss – wurden moderne Dienstleistungspunkte mit Bibliotheken und Gemüseverteilern. Der Schäfer an der Parthe schlachtet 2 x im Jahr eine kleinen Teil seiner Herde und lädt zum großen Feldessen ein, wo mit einer kultigen Woll-Modenschau von Studierenden der Burg Giebichenstein der beliebte Pullover-Markt eröffnet wird. Danach treffen sich Jung und Alt in der Schönefelder Wiesenwirtschaft zum Apfler mit frischen Brot an Apfelkraut.
Die Dörfer entlang der Parthe sind nicht mehr nur zum Schlafen da, sondern ernähren die Menschen in der Stadt. Auf den Äckern ums BMW-Werk arbeiten genauso viele wie in den Fabriken, da der Lohn für die Arbeit auf dem Land nicht schlechter ist als der in der Fabrik.
Wann hattest Du zuletzt selbst die Hände in der Erde?
Michael: Im November vorigen Jahres zur Wiesenpflege im Obstgarten Plagwitz.
Was und wie kochst Du am liebsten?
Michael: Da bin ich pragmatisch und lass mich von unserer KoLa-Gemüsekiste inspirieren. Gerne einen Salat mit Roten Beeten und dazu gekochten Blumenkohl mit gebutterten Semmelbröseln, das hatten wir zum Jahreswechsel in der Kiste. Danke an das Team der solidarischen Kooperative in Taucha und allen Genossen und Genossinnen, die das ermöglichen.
Koordinierungskreis
Im Februar geht es weiter mit den Vorstellungen der Mitglieder des KoKreises.