Eindrücke zum Forum „Gutes Essen für alle“

Am 25. Juni 2020 konnte sie endlich nachgeholt werden, die für Anfang April geplante Vollversammlung des Ernährungsrates mit dem Titel „Gutes Essen für alle“. Unter den 36 Teilnehmenden der Online-Veranstaltung fanden sich viele bekannte, aber auch einige neue Gesichter. Als Gast konnten wir Florian Sander begrüßen, der die Aktivitäten des Ernährungsrates Köln koordiniert. Der Kölner Ernährungsrat wurde im März 2016 als erster seiner Art in Deutschland gegründet. Seine ehrenamtlichen Mitglieder bearbeiten in Ausschüssen die Themen Regionalvermarktung, Ernährungsbildung, Gemeinschaftsverpflegung, Gastronomie und Lebensmittelhandwerk sowie Essbare Stadt. Ganz ähnlich also wie hier beim Leipziger Ernährungsrat. Allerdings diesem ein ganzes Stück zeitlich voraus, sodass Florian Sander viele neugierige Fragen beantworten konnte.

In den letzten Wochen konnten die Kölner*innen lang erarbeitete Erfolge feiern: Nachdem der Stadtrat schon vor einer Weile einen Kriterienkatalog für die Verpachtung städtischer Agrarflächen verabschiedet hatte, folgten im Juni nun Beschlüsse zum sogenannten „Aktionsplan Essbare Stadt“ und eine Ernährungsstrategie für Köln und Umgebung als Leitlinie für die Verwaltung. Köln tritt dem Biostädte-Netzwerk bei und die Verwaltung richtet eine interne Task-Force zur Ernährungspolitik ein.

Wie haben die Kölner*innen das geschafft? Fakt ist: Einige Projekte konnten mit Drittmitteln forciert werden. Denn auch in Köln dauern Prozesse allein mit ehrenamtlichen Aktiven sehr lange. Den genannten Beschlüssen gehen jahrelange Arbeit mit starker Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit voraus. Und nicht zuletzt profitiert der Kölner Ernährungsrat davon, dass die Stadt Köln selbst Mitglied im Verein und dem Projekt daher sehr wohlgesonnen ist. Sicher eine sehr spezielle Situation, die auf Leipzig nur bedingt übertragbar ist.

Aber auch der Ernährungsrat Leipzig geht neue Wege. In Blitzlichtern stellten die AGs ihre bisherigen vielfältigen Aktionen sowie ihre Ziele für die (nahe) Zukunft vor und diskutierten, wie diese sich lokalpolitisch am ehesten verwirklichen lassen. An digitalen Thementische konnten sich die Teilnehmenden der Vollversammlung dann zu zwei Konzepten austauschen: Eines davon war die „Regionalwert Nachhaltigkeitsanalyse“, eine kostenpflichtige Möglichkeit, anhand von etwa 100 Kennzahlen zu erfahren, wie nachhaltig ein Betrieb wirtschaftet. Bei dem anderen Konzept handelte es sich um einen ganz aktuellen Kriterienkatalog für die Verpachtung landwirtschaftlich genutzter Flächen der Stadt Leipzig. Beide Diskussionen sind noch im Gange und werden den Ernährungsrat weiter beschäftigen.

Wer beim Treffen leider nicht dabei sein konnte, aber zu den Themen Fragen hat oder sich einbringen will, sei herzlich zu den Treffen der einzelnen AGs eingeladen. Dort treffen sich Menschen, denen das Ernährungssystem in Leipzig am Herzen liegt. Die Leipziger Teilnehmenden an der Vollversammlung waren sich jedenfalls einig: Alle wollen sich auch in Zukunft beim Ernährungsrat engagieren!

Autorin: Daniela Zweynert

Diese Maßnahme wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von Abgeordneten der Sächsischen Landtage beschlossenen Haushalts.

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